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Dieser Artikel erschien zuerst in unserem Kundenmagazin nah klar.

Das mein-Takt Mobilteam in Fahrt

Seit 2002 ist das Mobilteam aus den Nahverkehrszügen in Sachsen-Anhalt nicht mehr wegzudenken, seit 2016 fahren die Mitarbeitenden auch in den Landesbussen mit. Sie informieren die Fahrgäste wochentags über die Angebote des Nahverkehrs, verteilen Fahrpläne oder die nah klar und und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Das Mobilteam ist meist zu zweit unterwegs. Aktuell gehören Jasmin Hummel (40), Jan Schmidt (51) und Dominik Glotz (29) zum Team. Während Jasmin Hummel schon auf neun Jahre Erfahrung zurückblicken kann, sind ihre männlichen Kollegen erst seit diesem Jahr dabei. Wir haben mit ihnen über ihren abwechslungsreichen und ungewöhnlichen Berufsalltag gesprochen.

Welche Aufgaben hat das Mobil-Team?

JH: Wir fahren den ganzen Tag im Bahn-Bus-Landesnetz durch Sachsen-Anhalt. Unser Ziel ist es, alle Linien mindestens einmal gefahren zu sein. Es gibt früh
und später Touren, mit denen wir die jeweiligen Pendler abpassen. Unsere Hauptaufgabe ist es, Fahrpläne zu verteilen und auf dem Bahnsteig präsent  sein. Da geben wir dann auch gerne mal eine Auskunft oder sind da, wenn jemand Hilfe braucht.

JS: Wenn jemand zum Beispiel am Automaten nicht weiß, was er machen soll. Oder wir packen beim Koffer oder Fahrrad mit an.

JH: Wir halten immer unsere Augen offen und notieren alles, was uns auffällt. Wie reagieren zum Beispiel die Kundenbetreuer, wenn der Zug länger steht? Fährt der Zug anders, als vom Fahrplan vorgesehen? Was wird getan, damit die Fahrgäste nicht unruhig werden?

DG: Wir testen auch, ob die Taktungen passen. Wechseln also vom Zug zum Bus und umgekehrt und probieren, ob die Wechselzeit ausreicht. Wenn uns dabei defekte oder beschmierte Geräte oder Vandalismus an den Haltestellen auffallen, dokumentieren wir das. Im An­schluss an unsere Touren erstellen wir dann unsere Tages­auswertung und übermitteln sie an die NASA GmbH. Wenn Fahrkartenautomaten defekt sind, melden wir das aber sofort, damit der Automat schnellstmöglich repariert werden kann.

Wie werden die Einsätze geplant?

JH: Wir erstellen unsere Monatspläne für einen Monat im Voraus, dafür haben wir einen extra Bürotag. Neben den Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind wir auch bei Bahnhofsfesten oder dem Sachsen-Anhalt-Tag im Einsatz und meistens mit einem Stand und unserem Glücksrad vertreten.

Fahren Sie immer die gleichen Touren?

JH: Wir haben einen großen Touren-Pool. Gerade durch den Fahrplanwechsel, durch Baustellen oder Zugausfälle müssen wir unsere Touren aber immer wieder anpassen und schauen, was aktuell ist.

Kennen die Fahrgäste Sie?

JH: Es gibt einen festen Pendler-Stamm, der uns gut kennt und schon fragt, wann wir das nächste Kunden­magazin verteilen. Viele Fahrgäste fahren nur ge­legentlich mit der Bahn und sind dann ganz überrascht, wenn wir Give-aways verteilen. Die Leute sind eigentlich oft überrascht, dass jemand durch den Zug geht und Ihnen etwas zum Lesen oder Naschen anbietet.

DG: Wir werden manchmal mit den Kundenbetreuern verwechselt. Da werden dann die Tickets aus der Tasche herausgeholt, wenn wir kommen. Das ist ja gar nicht unsere Aufgabe. 

Werden Sie manchmal auch zum Kummerkasten für die Fahrgäste?

JS: Ja, gerade letzte Woche hat mir eine Gruppe von VW-Mitarbeitern ihr Leid geklagt. Die Züge fahren nicht passend zu ihrem Schichtwechsel. Sie wussten, dass die NASA für die Fahrpläne zuständig ist und haben mir den Auftrag mit auf den Weg gegeben, diese Anfrage weiterzuleiten.

JH: Manchmal lassen die Fahrgäste ihren Frust an der ersten Person aus, die sie greifen können und das kann dann auch mal das Mobilteam sein.

Welche Ihrer vielen abwechslungsreichen Aufgaben bereitet Ihnen am meisten Freude?

JS: Ich mache sehr gerne die Bahnhofstouren mit den Schulklassen. Wenn wir die Kinder mit dem Umfeld auf dem Bahnhof vertraut machen und ihnen erklären, wie man sich dort zu verhalten hat, was die Piktogramme bedeuten und was sie am Bahnhof alles finden können. Aber auch die Möglichkeit, so viele Bahnhöfe zu sehen, ist toll.

DG: Das Schöne ist, dass man jeden Tag etwas anderes sieht und vor allem, wie schön Sachsen-Anhalt ist. Aber auch die Senioren- und Schülerprojekte finde ich toll, weil wir die Kinder mit dem ÖPNV vertraut machen. So trauen sich die Kinder auch mal mehr und kaufen sich vielleicht das nächste Schülerferienticket. auch die Senioren- und Schülerprojekte finde ich toll, weil wir die Kinder mit dem ÖPNV vertraut machen. So

auch die Senioren- und Schülerprojekte finde ich toll, weil wir die Kinder mit dem ÖPNV vertraut machen. So trauen sich die Kinder auch mal mehr und kaufen sich vielleicht das nächste Schülerferienticket.

Was sind die größten Hindernisse/Herausforderungen?

JH: Die Touren optimal wie möglich planen, damit man nach 8,5 Stunden wieder in Magdeburg ankommt und nicht stundenlang irgendwo steht und auf den nächsten Anschluss wartet. Irgendwann hat man das im Gefühl und kann das gut abschätzen, welche Verbindungen am sinnvollsten sind.

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, wenn man Teil des Mobil-Teams ist?

DG: Man sollte grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber fremden Menschen sein und sich nicht scheuen, auf sie zuzugehen. Das mache ich sehr gerne. Auch wenn es vielleicht morgens um 5 Uhr etwas herausfordernder ist als auf einer Tour am Nachmittag.

Was wünschen Sie sich von den Fahrgästen?

DG: Ich würde mir wünschen, dass die Fahrgäste mehr das große Ganze verstehen, warum ihr Zug mal verspätet fährt und entspannter damit umgehen. Da passiert aber so viel im Hintergrund, eventuell sogar auf einer ganz anderen Strecke, was dann Auswirkungen auf Fahrten in Sachsen-Anhalt hat. Das sollte man nicht immer gleich so kritisch sehen. So schlimm ist es am Ende gar nicht.

JS: Etwas mehr Freundlichkeit untereinander, auch wenn es mal etwas enger und stressiger wird.

JH: Wenn die Menschen mit dem Auto fahren, nehmen sie einen Stau oder ein paar Minuten Verspätung in Kauf. Wenn sie mit der Bahn fahren, ist jede Verzögerung ein Problem. Das ist natürlich im Hinblick auf zu erreichende Anschlüsse verständlich, aber an der einen oder anderen Stelle kann man ein paar Minuten vielleicht verkraften und kann trotz des Ärgers darüber freundlich bleiben

Frau Hummel, Sie sind das erfahrenste Mitglied im Mobilteam, wie hat sich Ihrer Meinung nach die Arbeit verändert?

JH: Ich habe mir in all den Jahren sehr viel Wissen angeeignet, was ich sehr spannend finde. Das Zugfahren als solches hat sich sehr verändert. Die Stimmung ist eine andere. Was auch an der zunehmenden Zahl an Fahrgästen liegt, die durch das Deutschlandticket hinzugekommen sind.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft für den Nahverkehr in Sachsen-Anhalt?

JS: Ich wünsche mir mehr Platz in den Zügen, das macht das Arbeiten für uns leichter, wenn die Züge nicht so voll sind und wir uns durch enge Menschenmengen drängen müssen.

JH: Die Umstiegszeiten sind oft sehr stressig, vor allem für ältere Menschen, die nicht so schnell über den Bahnsteig laufen können. Oft sind Wünsche da, die aber nicht unbedingt kommuniziert werden. Deswegen ist es so wichtig, dass wir auch diese Wünsche sammeln und an die NASA übermitteln.

DG: Das Angebot ist groß. Es ist da. Und außerhalb der Stadt ist es sicherlich noch ausbaubar. Aber wir machen die Erfahrung, dass wir uns gut mit dem ÖPNV durch Sachsen-Anhalt bewegen können. Aber wenn wir dann sehen, dass die Busse mitunter sehr leer sind, dann stellt sich die Frage, warum mehr ÖPNV gefordert wird, obwohl der vorhandene stellenweise nicht ausreichend genutzt wird.

Der Schlossbahnhof Ballenstedt wird verwandelt, Bitterfeld hat jetzt einen Zukunftsbahnhof, unser Mobilteam stellt sich vor und viele weitere Themen: Holt euch unser Kundenmagazin nah klar jetzt in den Zügen, Bussen im mein-Takt-Netz und auf eurem Bahnhof.

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